Call for Paper
Kaum eine Bewegungskultur ist so stark im urbanen Raum verankert wie das Skateboarding. So findet die Bewegungspraxis des Rollsports zum einen in der Aneignung öffentlicher Plätze und städtebaulicher Strukturelemente (Peters, 2016) und zum anderen in den funktionsspezifischen Sportstätten der Skateparks statt (Kilberth, 2021). Innerhalb dieser Sporträume kommen thematisch gebundene (Jugend-)Szenen zusammen, mit eigenen Stil-Elementen und medialen Repräsentationen, die zur Durchdringung und Verbreitung in (pop)kulturellen Bereichen, wie Sport, Musik und Mode, beitragen (Schäfer, 2020). In der Konsequenz durchläuft der ursprünglich informelle Sport zunehmend Schübe der Institutionalisierung und Versportlichung. Dies führte bis zur Aufnahme in die Olympischen Spiele 2020 (2021) und den daraus resultierenden Verbands- und Vereinsstrukturen sowie einer zunehmenden Implementierung im Schulsport (Schwier & Kilberth, 2018). Parallel lassen sich innerhalb der Bewegungskultur Ausdifferenzierungen hinsichtlich der Altersstrukturen, Geschlechterrollen sowie lokaler und ethnisch bedingter Unterschiede, feststellen (Atencio, Beal, Wright & McClain, 2018). Die sich ergebende inhaltliche Pluralisierung des Skateboardings ist nicht nur historisch gewachsen, sondern wirkt sich fortschreitend auf die Ausführung und Komplexität der unzähligen Tricks und Fahrweisen sowie die zahlreichen Formen und Materialien des Sportgerätes aus.
Basierend auf der Vielfältigkeit der Bewegungskultur sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten zahlreiche (sport-)wissenschaftliche Arbeiten entstanden, welche das Skateboarding aus unterschiedlichen disziplinspezifischen Perspektiven untersuchen. Im anhaltenden Diskurs stehen sportpolitische und -organisatorische Themen hinsichtlich der Versportlichung, sportpädagogische Themen im Rahmen der Lebensweltorientierung, sportsoziologische und kulturwissenschaftliche Themen der Skateboard-Studies (Butz & Peters, 2018) sowie bewegungs- und trainingswissenschaftliche Themen mit Bezug auf die Bewegungsprofile und das motorische Lernen. Es sind ausdrücklich alle Disziplinen der Sportwissenschaft, aber auch verwandte Nachbar- und Mutterdisziplinen angesprochen, ihre Arbeiten zum Thema Skateboarding einzubringen. Die Tagung versteht sich als Forum für den interdisziplinären Austausch von Forscher*innen, Praktiker*innen (Trainer*innen, Lehrer*innen, Funktionär*innen, etc.) und Szenemitgliedern. Willkommen sind theoretisch-konzeptuelle und forschungsmethodische Überlegungen, empirische Untersuchungen oder praktische Realisierungen (z.B. Planungen, Erfahrungen, Models of good practice).
Ein Rahmenprogramm in der anliegenden Skatehalle und dem urbanen Raum in Kooperation mit der Skateboard-Initiative-Dortmund ist in Planung.
Als Keynote-Speaker sind bereits Prof. Dr. Christian Peters (Hochschule Düsseldorf) und Dr. Eckehart Velten Schäfer (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg) bestätigt. Der Call for Paper ist für das Format des Vortrags mit anschließender Diskussion (20+10 min) sowie thematisch gebundene Workshops (90 min) geöffnet.
Mögliche Themen sind:
- Raum und Architektur
- Szene und Subkultur
- Training und Leistung
- Pädagogik und Vermittlung
- Akkulturation und Kommerzialisierung
- Rollsportspezifische Bewegungsanalysen
- Sportgeräte und technologische Entwicklungen
- Diversität und Inklusion (Geschlecht, Herkunft, Behinderung, Krankheit)
- uvm.
Abstracts sollten entsprechend der aktuellen Vorgaben der dvs (Stand 2020) formatiert werden und 3000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) nicht überschreiten. Die Einreichung der Abstracts kann ab sofort bis zum 30.06.23 über die Tagungshomepage erfolgen. Die Anmeldung zur Tagung selbst ist im Zeitraum vom 01.03.23 - 31.07.23 freigeschaltet.
Weitere Informationen zum Tagungsprogramm und den Formaten folgen. Bei Fragen zum Call for Paper stehen wir Ihnen per E-Mail gerne zur Verfügung.
Wir freuen uns auf die Einreichungen und die gemeinsame Tagung in Dortmund,
Benjamin Büscher, Sebastian Karpinski, Veith Kilberth, Hagen Wäsche und Tim Bindel
Der Einzelvortrag soll Ihnen die Möglichkeit geben, innerhalb von max. 20 Min. (+10 Min. Diskussionszeit), Ihre Forschung/ Ihr Projekt anderen Tagungsteilnehmer:innen zu präsentieren. Ihr Vortrag sollte passfähig zum Tagungsthema sein.
Im Workshop haben Sie die Möglichkeit eine spezifische Perspektive auf oder Komponente des Skateboardings im Rahmen einer thematisch fokussierten Neigungsgruppe ausführlich zu diskutieren. Die insgesamt 90 Min. Bearbeitungszeit sollten durch einen kurzen Impuls von Ihnen eingeleitet und kontinuierlich moderiert werden. Die zentralen Arbeitsergebnisse sollten abschließend gesichert und im Anschluss an den Workshop im Rahmen einer Podiumsdiskussion kurz präsentiert werden.
Literatur
- Atencio, M., Beal, B. L., Wright, E. M. & McClain, Z. (2018). Moving boarders. Skateboarding and the changing landscape of urban youth sports. University of Arkansas Press.
- Butz, K. & Peters, C. (2018). Skateboard studies. Koenig Books.
- Kilberth, V. (2021). Skateparks. Räume für Skateboarding zwischen Subkultur und Versportlichung. transcript.
- Peters, C. (2016). Skateboarding. Ethnographie einer urbanen Praxis. Waxmann.
- Schäfer, E. V. (2020). Dogtown und X-Games - die wirkliche Geschichte des Skateboardfahrens. Körper, Räume und Zeichen einer Bewegungspraktik zwischen Pop- und Sportkultur. transcript.
- Schwier, J. & Kilberth, V. (Hrsg.). (2018). Skateboarding zwischen Subkultur und Olympia. Eine jugendliche Bewegungskultur im Spannungsfeld von Kommerzialisierung und Versportlichung. transcript.