Sportvereinsbezogene Sozialisation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund
Projektleitung: | Prof. Dr. Ulrike Burrmann Prof. Dr. Jörg Thiele Prof. Dr. Jürgen Gerhards (FU Berlin) |
Mitarbeiter*innen: | Katrin Brandmann Dr. Michael Mutz Benjamin Zander Ursula Zender Hendrik Jahns Dajana Sbosny |
Auftraggeber: | Bundesinstitut für Sportwissenschaft |
Laufzeit: | März 2010 - Dezember 2012 |
Ziele und Inhalte
Der unübersehbare demografische Wandel stellt den Sport vor neue Herausforderungen. Schon jetzt werden fehlende sportliche Talente, zumindest eine fehlende „Leistungsdichte“ beklagt und die Situation wird sich in den nächsten Jahren zuspitzen. Eine Chance, dieser Entwicklung „entgegen zu steuern“, könnte die Einbindung von jugendlichen Migrantinnen und Migranten in den vereinsorganisierten Sport bieten.
Das empirische Forschungsvorhaben besteht aus einer quantitativen und einer qualitativen Teilstudie. Die Sekundäranalyse des repräsentativen DJI-Jugendsurveys 2003 lenkt den Fokus darauf, wie kulturelle und sozioökonomische Rahmenbedingungen typischerweise die Sozialisation zum Sport prägen. Die qualitative Analyse erkundet, wie unterschiedliche Akteure ihre Sozialisation zum vereinsorganisierten (Wettkampf-)Sport wahrnehmen, beurteilen und durch eigene Entscheidungen beeinflussen.
Derzeitiger Bearbeitungsstand
Burrmann, U., Mutz, M. & Zender, U. (in Vorb.). Jugend, Migration und Sport – Kulturelle Unterschiede und die Sozialisation zum Vereinssport. Wiesbaden: VS.
weitere Autorinnen und Autoren: Benjamin Zander, Katrin Brandmann, Frederike Chudaske
Die bisherigen Analysen haben gezeigt, dass der Zugang zum Vereinssport der interviewten Mädchen stark von äußeren Faktoren abhängt und seltener – im Unterschied zu den Jungen - das eigene Interesse bzw. Talent und der Wunsch nach sportlichem Erfolg als relevante Einflussgrößen beschrieben werden. Mädchen scheinen sowohl in der Wahl der Sportart als auch in der Migrantinnen und Migranten sind im organisierten Sport in Deutschland unterrepräsentiert. Welche Faktoren definieren den Zugang zum Sport im Allgemeinen und zum Sportverein im Besonderen mit: Werte, Sprache, Religion, Herkunftsfamilie? Welche Rolle spielen dabei die Sportvereine? Wie lassen sich die erheblichen Geschlechterunterschiede in den Sportengagements erklären? Das vorliegende Buch versucht unter einer sozialisationstheoretischen Perspektive bestehende Forschungslücken zu verkleinern, indem die Sportbeteiligung von jungen Migrantinnen und Migranten sowohl quantitativ als auch qualitativ beleuchtet und mit einzelnen „Facetten“ von Kultur in Zusammenhang gebracht wird.
Aus dem Inhalt
Passungsverhältnisse Jugendlicher mit Migrationshintergrund zum Sportverein.- Sportbeteiligung von Jugendlichen.- Kultur und kulturelle Unterschiede.- Religiosität und Sportbeteiligung.- Geschlechtertypische Rollenerwartungen und die Mitgliedschaft im Sportverein.- Zum Einfluss der Herkunftsfamilie auf die Sportvereinskarrieren.- Anforderungen und Bewältigungsprozesse im Nachwuchsleistungssport.- Methoden im Rahmen der qualitativen Teilstudie.- Kurzportraits der interviewten Jugendlichen.